Neid? Volkswagen will Konkurrenz von... Skoda . reduzieren

Anonim

Skoda gehört seit 26 Jahren zum Volkswagen Konzern. Es entwickelte sich von einer stagnierenden Marke auf der falschen Seite des Eisernen Vorhangs zu einer der leistungsstärksten Marken innerhalb der Gruppe. Mit einer operativen Marge von 8,7 % übertrifft nur Porsche Skoda, im vergangenen Jahr sogar Audi. Vergleichen Sie dies mit der Marge der Marke Volkswagen von nur 1,8 %, obwohl in absoluten Zahlen deutlich mehr Einheiten verkauft wurden.

Wie ist es möglich?

Als Teil des deutschen Konzerns hat Skoda nahezu uneingeschränkten Zugang zu Technologien anderer Hersteller und setzt diese in Autos ein, die dort produziert werden, wo die Arbeitskraft deutlich günstiger ist – durchschnittlich 10,10 Euro pro Stunde in Tschechien gegenüber 38,70 Euro in Deutschland.

Das Ergebnis sind Produkte, die qualitativ kaum oder gar nicht hinter den anderen stehen und bei Vergleichen in der Fachpresse sogar ihre „Brüder“ schlagen, was Volkswagen überhaupt nicht gefällt. Sollten die Skodas nicht die Basis der Gruppe sein?

Schlussfolgerungen wie warum einen Golf kaufen, wenn wir einen geräumigeren Octavia mit gleicher Technik zu einem günstigeren Preis haben, sind nicht neu. Um das Ganze abzurunden, schneidet Skoda auch in den verschiedenen bekannten Zuverlässigkeitsstudien durchweg besser ab.

Jetzt, da sich der Konzern auf den Eintritt in eine neue Ära der Elektromobilität vorbereitet, will Volkswagen die als ungerecht empfundenen Vorteile von Skoda abbauen und seine Marken klarer neu positionieren. Ein Streit, der nicht neu ist und die Spannungen im Herzen des Volkswagen-Konzerns neu belebt – Streit zwischen Gewinn und Arbeitsplätzen, zwischen zentraler Kontrolle und Autonomie seiner zwölf Marken.

Wie kann man die Situation ändern?

Zu den vorgeschlagenen Lösungen gehört die Erhöhung des Werts der Lizenzgebühren, um die von den anderen Marken der Gruppe entwickelten Technologien zu nutzen. Als Beispiel der Zugriff auf die von Volkswagen entwickelte MQB-Plattform, die praktisch allen mittleren Modellen der Marke zugrunde liegt: Octavia, Superb, Kodiaq und Karoq.

Aber andere Bedrohungen zeichnen sich am Horizont ab. Der Absatzrückgang von Modellen wie Golf und Passat bedroht Arbeitsplätze in Deutschland und Gewerkschaften haben bereits ihre Besorgnis geäußert. Der drohende Skoda-Erfolg könnte aber auch eine Lösung für deutsche Fabriken bedeuten.

Mit anderen Worten, die Verlagerung eines Teils der Skoda-Produktion in deutsche Fabriken – derzeit mit Überkapazitäten – sichert deutsche Arbeitsplätze. Der Rückzug der Produktion aus tschechischen Fabriken stellt jedoch nach Angaben der tschechischen Hauptgewerkschaft bis zu 2000 Arbeitsplätze in Frage.

Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen, argumentiert, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die deutsche Marke vor der direkten Konkurrenz mit billigeren Skoda-Modellen zu schützen. Dies erfordert eine stärkere Differenzierung in Positionierung und Zielgruppe beider Marken, insbesondere wenn es um zukünftige Elektromodelle geht – so bereiten sowohl Volkswagen als auch Skoda einen Crossover im Elektro-Coupé-Stil für das gleiche Segment vor.

Interner Kampf – soll das im Mittelpunkt stehen?

Wie Volkswagen vor einigen Monaten angekündigt hatte, ist sein Rivale in dieser neuen Welt Tesla. Sollte das nicht im Fokus stehen? Konzernchef Matthias Müller entdramatisierte den Streit, indem er feststellte, dass es bei knapp 100 Modellen im Konzern unmöglich sei, nicht aufeinander zu treten. Und auch interner Wettbewerb ist gesund.

Aber wird der Schaden einer Marke der Gruppe gegen eine andere nicht am Ende der gesamten Gruppe schaden? Die Botschaft scheint klar zu sein. Skoda muss seinen Platz in der Nahrungskette kennen: an der Basis.

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