Mangel an Verarbeitern stagniert die Autoproduktion

Anonim

Während 2020 das Coronavirus und die daraus resultierenden Einschränkungen für mehrere Wochen praktisch die gesamte Automobilproduktion lahmlegten, ist es 2021 der Mangel an Halbleiterprozessoren und -komponenten, der in den Automobilproduktionslinien für allerlei Störungen sorgt.

Moderne Automobile benötigen für eine einwandfreie Funktion ebenso viele Halbleiterprozessoren und -komponenten wie Reifen. Von der Motorsteuerung bis zum Infotainment, ohne die Fahrassistenten zu vergessen, geht die Bedienung des Autos zwangsläufig durch diese kleinen elektronischen „Gehirne“.

Es gibt mehrere Gründe, warum dieser Mangel an Prozessoren jetzt auftritt.

Prozessoren

Als die Pandemie im ersten Halbjahr 2020 die meisten Fabriken zu mehrwöchigen Schließungen zwang, reduzierten die Automobilhersteller auch ihre Bestellungen für verschiedene Komponenten, etwa für Prozessoren. Womit die Autoindustrie nicht gerechnet hatte, war die starke Markterholung in den letzten Monaten des Jahres 2020.

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Die Automobilindustrie beeilte sich, Verarbeitern neue und mehr Aufträge zu erteilen, um den plötzlichen Anstieg der Nachfrage zu decken, aber Verarbeiterhersteller – hauptsächlich asiatische – konnten und werden einfach nicht reagieren.

Dies ist vor allem auf die gestiegene Produktion von Prozessoren für Computer und Spielekonsolen zurückzuführen. Auch dafür ist die Pandemie „Schuld“. Viele Menschen arbeiten jetzt von zu Hause aus (Telearbeit), was zu einem weit verbreiteten Anstieg des Kaufs von Computerausrüstung geführt hat, und die Einführung von Konsolen wie der Playstation Ende 2020 hat dazu geführt, dass Prozessorhersteller an ihre Produktionsgrenzen stoßen.

Mehr als 100 Halbleiterkomponenten pro Auto

Nun fehlen in der Automobilindustrie weltweit Prozessoren und diverse Halbleiterkomponenten, von denen einige bereits die Produktionsrate in ihren Produktionslinien reduzieren mussten.

Toyota musste beispielsweise eine Produktionslinie in China, die (jetzt) Stellantis in Mexiko und Kanada und Ford in den USA stilllegen. In Europa ist das nicht anders. Honda musste sein Werk in Swindon, England, für mehrere Tage schließen; Audi musste in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm 10.200 Mitarbeiter in Teilzeit stellen; und Opel traf die gleiche Entscheidung in seinem Werk in Eisenach.

Auch Daimler unternimmt bereits Maßnahmen gegen den Prozessormangel in mehreren seiner deutschen Werke. Von der Vermittlung von Teilzeitkräften bis hin zur Reduzierung der Arbeitsschichten um jeweils 30 Minuten (Bremen).

Ein Ende dieser Knappheitskrise bei Halbleiterprozessoren und -komponenten ist verschiedenen Berichten aus der Branche zufolge nicht in Sicht. Bei Automobilen mit heute mehr als 100 Halbleiterbauelementen reicht schon ein Mangel, um die gesamte Produktion eines Modells zu stoppen. Einige Prozessorhersteller haben bereits höhere Investitionen in ihre Produktion angekündigt, um die Nachfrage zu decken, aber es kann mehrere Monate dauern, bis sich die Lage normalisiert.

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